Berliner Rechenexempel

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Berliner Rechenexempel

Ausgehen in Berlin hat immer mit Spontanität zu tun, man lässt den Verlauf des Abends einfach offen. Das einzige worauf man sich einigt ist der Startpunkt des Abends, ab dann, alles offen. Mathematisch ausgedrückt könnte man auch sagen, es handelt sich um eine lineare Gleichung mit mehreren Variablen, deren Ergebnis auf beiden Seiten ganz klar Spaß ist.

Die vorgegebenen Zahlen in unserer Spaß-Gleichung sind dass der Abend immer später anfängt als man denkt, das Bier-to-go und Nachrichten mit Freunden. Das Lösen unserer Gleichung beginnt wie bei jeder Matheaufgabe mit ausprobieren. Einfach anfangen die Gleichung aufzulösen. Man geht los, einer sagt sollen wir…? und ja, why not, gehen wir hin. Eine gewisse Arroganz weht durch die Location, man fragt sich, was man hier macht, aber man bleibt. Wo soll man auch hin? Erste Muntermacher zum auftauen und nach ner Zeit ist die Arroganz auch ganz verflogen und die Location ist doch ganz cool.

Die nächste Variabel ist das totale Kontrast-Programm zur ersten. Aber weitermachen, ab jetzt ist eh alles egal. Einfach machen bzw. bleiben. Das Lösen der Gleichung nimmt komplexere Formen an. Weiter mit den Muntermachern, man ist ja schließlich im Rechen-Flow. Einfache Gesprächsformen bestimmen die Konversation, aber man versteht sich eindeutig, z.B. mit der Kellnerin:

  • Ja?
  • Bier.
  • Bier?
  • Ja.

Alles macht total Sinn und ist logisch (Mathe halt) und zum Glück tun alle um einen herum so, als wenn alles normal ist. Die Berliner sind halt echte Mathematiker.

Letzte Variabel, nämlich runterkommen, führt uns zur Lösung. Es ist ein Wirrwarr aus Lichtern, Stimmen und Eindrücken, aber man kriegt alles noch gerade so irgendwie hin. Eine Gleichung bedeutig ja schließlich auf beiden Seiten eine Balance herzustellen. Der Typ, der aussieht wie Young Thug will kein Selfie mit dir, aber die Antwort he’s too shy ist doch schon irgendwie genial. Vor einem liegt was zu essen, was man vor Lichtjahren bestellt hatte und das schmeckt dann einfach nur köstlich. Viel zu spät geht’s dann nach Hause, aber gut, Berliner brauchen eben länger zum Lösen der Gleichung, auch weil das Berliner Rechenexempel natürlich durch mehrere Variablen ergänzt werden kann.

In keiner anderen Stadt macht Mathe so viel Spaß wie in Berlin. Ende der Mathestunde. Geil, setzen!