Berliner Weihnachten verbringt man bekanntlich wo? – Genau, NICHT in Berlin. Die Eltern wohnen ja in Buxtehude. Die Stadt ist leergefegt und Weihnachten zu Hause gestaltet sich als psychische Belastbarkeitsprobe, die Du aber erfolgreich durchstehen musst, um im nächsten Leben eine höhere Stufe des Bewusstseinslevels zu erreichen. Die Konversationen sind bestimmt durch Inhalte wie:

• „Natürlich, sie wohnt jetzt in Berlin. BERLIN und kommt sich jetzt als super schlau vor.“[1]
• „Der Nachbar hat mittlerweile zehn Namensschilder an seiner Türklingel stehen. Der verdient da mit irgend’ner Geschichte Geld mit.“
• „Sag mal, wieviel trinkst Du eigentlich in der Woche?“
• „Zu schlimmsten Zeiten des Sozialismus stand ich mit zwei kleinen Kindern im Arm stundenlang in der Warteschlange um nachher als ich dran war zu erfahren, dass nichts mehr da ist.“
• „Der Glühwein vom Aldi schmeckt besser als selbst gemachter Glühwein. Spar dir die Zeit.“
• „Investiere in Münzen!“

Mantramäßig rufst Du deine Therapieinhalte immer und immer wieder ins Gedächtnis und weißt, dass deine Therapeuten ganz feste an dich glauben.

Als es am 2. Weihnachtstag nach Hause geht und Du zurück in die City kommst, fühlt es sich so an, als wenn Du nach langem Luftanhalten endlich wieder tief durchatmen kannst und das Oxygen tief dein brain durchdringt.

Und dann das: Du kommst nach Hause und ein Geschenk erwartet dich. Von jemanden, den Du nicht kennst, aber der dich anscheinend ein Leben lang kennt. Du fliegst mit den Engeln und verbreitest den Glanz der Weihnacht ins ganze Universum hinaus.

Danke Ole, ich kenne dich zwar nicht, aber ich werde dir helfen. Welchen Weg wir gehen werden, weiß ich noch nicht genau, aber ich möchte dir helfen!

[1] Das war die Antwort meiner Eltern als ich ihnen sagte, dass ich nicht zwei Leuten gleichzeitig beim Sprechen zuhören kann.